Mein Name:
Status:
Cornelia
Verärgert, weil oftmals unterschätzt
Cornelia macht während eines Onlinemeetings, mit dem Mund tippend Notizen.
Interne Statistiken zeigen, dass ich seltener zu Kundeninterviews eingeladen werde als meine Kollegen, die keine (offensichtliche 😜) Behinderung aufweisen. Interne Statistiken sagen aber auch, dass mehr als die Hälfte der Kollegen zu 100 % remote für unsere Auftraggeber tätig sind und der eine oder andere nur einmal pro Quartal zu einem Meeting / Event vor Ort ist.
Mal ehrlich, Hand aufs Herz, reißt es dieses einmalige um die Ecke gucken im Quartal wirklich raus? Vor allem, wenn dann trotzdem die halbe Mannschaft der Entwickler / Teammitglieder nicht zugegen ist? Projekte bestehen heutzutage oftmals aus Teams, die auf der ganzen Welt verteilt arbeiten. Sind zum PI Planning immer alle zugegen?
Kann es sein, dass es da draußen Leute gibt, die an meiner Belastbarkeit zweifeln?
Ganz sicher bin ich belastbar!
Sonst wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Ich schreibe die Dienstpläne für ein ganzes Team an Pflegekräften, bin Scrum Master, politisch aktiv und darüber hinaus noch Stadträtin. Reicht das aus, um meine Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft unter Beweis zu stellen?
Die meisten Menschen mit einer Behinderung vermögen viel mehr zu leisten, als das, was man ihnen zutraut. Wir wissen, dass wir uns, durch besondere Leistung, von “normalen” Menschen abheben müssen, um auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Chance zu bekommen. Vielleicht freuen sich manche Unternehmen darüber, besonders in Zeiten des Arbeitskräftemangels, so motivierte Mitarbeiter*innen gewinnen zu können.
Der eine oder andere mag nun vielleicht Bedenken darüber haben, ob man mit mir genauso tacheles reden kann wie mit Kollegen, die keine körperliche Behinderung haben.
Mein Traum: Mehr als der Organisator und Beifahrer dieser 4-tägigen Reise mit 12 Bikern zu sein. Ich würde auch gerne selbst Gas geben.
Bin ich konfliktfähig?
Aber sicher doch! Oder glauben Sie, in Stadtratssitzungen wird immer nur gekuschelt? Wo auch immer Menschen miteinander zu tun haben, kommt es gelegentlich zu Spannungen und Konflikten. Weglaufen kann und will ich nicht. Ich werde auch nicht zickig, beiße, oder werde handgreiflich. Meine Art ist es mit Empathie, meinem Gegenüber zuzuhören, jedes Argument ernst zu nehmen und mich nicht persönlich angegriffen zu fühlen. Konstruktive Kritik wird von mir begrüßt und ist erwünscht. Ist man mit meiner Arbeit nicht zufrieden, dann offen heraus damit! Wie auch meine Kollegen ohne Behinderung, kann ich nur besser werden, wenn man mich auf Defizite oder eine etwaige Unzufriedenheit hinweist. Meine Erfahrung zeigt, dass nur so Unklarheiten ausgeräumt und ein besseres Miteinander geschaffen werden kann.
Bin ich agile?
Worauf Sie einen … äh, auf jeden Fall! Was mir an Mobilität fehlt, mache ich durch Agilität wett.
Ich bin zertifizierte Scrum Masterin und habe hinreichend viel Erfahrung, wenn es um die Implementierung und Anwendung agiler Methoden geht. Scrum, Kanban, LeSS oder aber SAFe sind mir geläufig. Unsere Kunden schätzen unsere Fähigkeit, eine Methode in einen bestehenden Unternehmenskontext zu implementieren. Unternehmensintern bin ich für die Administration von JIRA und Confluence verantwortlich.
Conclusio
Wenn Bürger*innen einer Stadt, mir, einer Frau mit Behinderung, das Vertrauen entgegenbringen, deren Interessen im Stadtrat zu vertreten, sollten mir Kunden ebenfalls das Vertrauen entgegenbringen, dass ich auch deren Interessen optimal vertreten und die Performance derer Teams optimieren kann.
Haben Sie Unsicherheiten und (unbegründete) Ängste mir gegenüber, dann lassen Sie uns diese durch offene Kommunikation beseitigen.