Teamgeist ist weit mehr …
… als nur die Abwesenheit von Konflikten.
Er ist das wesentlichste Element erfolgreicher Teams und ein mir unbekannter Autor sagte mal, dass ein Team nur so gut ist, wie dessen Teamgeist stark ist. Ich kann mich dem nur anschließen.
Wann aber ist ein Team erfolgreich?
Die Antwort darauf lässt sich schwerlich in nur einem knappen Satz wiedergeben, da es mehrere Aspekte sind, die Erfolg beschreiben. Eines aber ist klar, es ist nicht nur die Zielerreichung selbst, sondern auch der Weg dorthin, der passen muss. Am Ende braucht es ein Team, das sich über den Erfolg freut und mit voller Motivation die nächste Zielerreichung anstrebt.
Wie würde ich Erfolg innerhalb von Scrum beschreiben?
Nun, zuerst einmal gilt es, dass die aufgestellten Sprint Pläne auch „in der Regel“ weitgehend umgesetzt werden. Der Zielerreichungsgrad muss passen. Setzt ein Team im Schnitt immer nur weniger als 50 % des Geplanten um, kann man das nicht als Erfolg bezeichnen, oder? Auf der anderen Seite wäre auch eine fortwährend 100 %ige Zielerreichung unrealistisch, denn wie heißt es so schön: „Ein Plan ist ein Plan ist ein Plan.“
Ich behaupte mal, dass es durchaus als Erfolg angesehen werden kann, wenn ein Team seine Sprint Pläne im Schnitt nur mit einer Abweichung von weniger als 20 % umsetzt.
Ein guter Zielerreichungsgrad allein reicht aber noch nicht aus
Der Weg dorthin ist nicht minder wichtig. Die Zielerreichung kann ruhig eine Herausforderung darstellen, sollte aber machbar sein. Muss sich ein Team regelmäßig daran aufarbeiten, das Ziel zu erreichen, würde das schnell zu Erschöpfung, Demotivation und schlechter Stimmung führen und damit früher oder später zwangsläufig auch zu Misserfolg.
Wir nehmen also mit, dass auch die Stimmung im Team ein wichtiger Faktor für guten Teamgeist ist. Es muss Spaß machen, ein Ziel nach dem anderen zu erreichen. Es muss Spaß machen, gemeinsam dafür zu kämpfen. Es muss Spaß machen, Erfolge gemeinsam zu feiern.
Messen kann man Teamgeist nicht, wohl aber sehen und fühlen. Sehen können es oftmals schon Außenstehende, fühlen aber nur die Teammitglieder selbst.
Oxford Language beschreibt Teamgeist als
Zusammengehörigkeitsgefühl, partnerschaftliches, kameradschaftliches
Verhalten innerhalb einer Gruppe, eines Teams.
Handlungsempfehlung: Zuerst einmal definieren, was Erfolg ist. So wenig wie Teamgeist weit mehr als die pure Abwesenheit von Konflikten ist, ist ein echter Erfolg nur die Abwesenheit von echtem, spürbaren Misserfolg. Irgendwas kommt immer raus, aber ist das schon Erfolg? Ist geringer Output schon als Erfolg anzusehen?
Der Lackmustest für Teamgeist
In einem Team, das sich vertraut, herrscht offene, ehrliche und direkte Kommunikation. Niemand muss Angst davor haben, wegen des Gesagten gescholten, ausgelacht zu werden oder gar Nachteile zu erfahren. Fehler können offen und ehrlich zugegeben werden. Jeder kann nach Hilfe fragen und auch zugeben, etwas nicht zu können.
In einem Team, in dem Teamgeist vorhanden ist, werden die Unterschiedlichkeiten eines jeden Teammitglieds akzeptiert und geschätzt. Die Schwächen des einen werden durch die Stärken des anderen ausgeglichen. Das erfordert natürlich Vertrauen darin, seine Schwächen auch eingestehen zu können.
Patrick Lencioni schreibt in seinem Buch “Die 5 Dysfunktionen eines Teams”, dass Teams, denen das Vertrauen fehlt, nicht in der Lage sind, in die ungefilterte und leidenschaftliche Diskussion von Ideen einzutreten. Stattdessen kommt es zu verschleierten Diskussionen und zurückhaltenden Kommentaren. Ich schließe mich dieser Meinung an.
Handlungsempfehlung: Beobachten Sie Meetings, in denen Themen diskutiert werden, bei denen es eigentlich zu erwarten ist, dass unterschiedliche Meinungen vorherrschen. Es kann eigentlich gar nicht sein, dass bei einem Team von mehr als 6 Leuten immer alle einer Meinung sind. Wird darin auch mal kontrovers diskutiert oder ist der Austausch da mehr zurückhaltend? Gibt es ein oder zwei Stimmungsmacher im Team – starke Alphas – deren Meinung nahezu immer den Ausschlag gibt? Gibt es, mal ganz krass ausgedrückt, viele „Schafe“ im Team, die immer nur zuhören und ja sagen?
Das Kommunikationsverhalten eines Teams lässt sich bestimmt nicht anhand des Ablaufs eines einzigen Meetings erfahren. Es bedarf mehrerer, wenn nicht gar vieler Meetings, um hier zu einem halbwegs fundierten Eindruck zu gelangen. Zum Glück verfügt die agile Produktentwicklung über so einige Events, so dass es nicht allzu lange dauern dürfte, ein Gefühl dafür zu erlangen.
Gleichwohl: Es gehört eine gewisse Menschenkenntnis dazu!
Teamgeist – Team Spirit – hat auch noch ganz andere Merkmale, wie gegenseitige Hilfsbereitschaft, gemeinsam lachen und Erfolge feiern, etc. Die anderen Merkmale für das Vorhandensein von Teamgeist sollen aber andernorts behandelt werden.
Conclusio
Wer meint, dass alles gut ist, braucht sich über Teamgeist keine Gedanken machen. Wer mit dem Output des oder der Teams zufrieden ist, muss seine Zeit nicht an Gedanken über den Teamgeist verschwenden. Wen dieser Blog jedoch anregt, tiefgründiger über den Zusammenhang von Teamgeist und Output nachzudenken, mag vielleicht überraschend positive Erfahrungen machen.
Lust mit Teamgeist und größerem Output zu wachsen?