Wir machen mal ein bisschen Agile

Mal eben in die Hände geklatscht und schon steht der erste Agile Release Train. Aus einer Hand voll Abteilungen werden ein paar Mitarbeiter herausgelöst, die künftig ihr Tun in einem agile Team vollziehen werden. Aber nur in Teilzeit, zu 20 % – 30 % oder so. Sie, also die künftigen Developer der Teams, sind weiterhin ihren Abteilungen zugeordnet und wenn der Abteilungsleiter sagt „du bleibst jetzt da, wir brauche dich“ ist‘s mal eben vorbei mit Agile.

Und welcher Gruppen-, Abteilungs- oder Hauptabteilungsleiter gibt schon gerne Mannen und Frauen ab, wenn er*) es doch endlich geschafft hat in der Hierarchie des Unternehmens die ersten Stufen genommen zu haben. „Also zu mehr als 50 % kann ich den Mitarbeiter keinesfalls für das Agile abstellen!“

Vielleicht werden noch ein Abteilungsleiter auf einen RTE-Kurs und ein paar altgediente Teamleiter auf einen Scrum-Kurs geschickt; der große Rest der Betroffenen bekommt einen Einführungskurs Scrum, SAFe & Agile. „Hmmm, es sind noch ein paar Teamleiter übrig, was machen wir mit denen?“ Kein Problem, wir brauchen ja auch noch Product Owner.

Fertig, wir haben einen Agile Release Train,
jetzt können wir Agile. 😉

Man möge mir glauben, so weit weg von der Realität ist das von mir dargestellte Szenario nicht. Ich könnte jetzt noch erzählen, dass selbst schon Türbeschilderungen ausgewechselt wurden und mit Aufklebern á la „Scrum Team 1“, „Scrum Team 2“, „Scrum Team 3“, etc. versehen wurden. Echt! Schon gesehen.

„Mit solchen Aktionen macht man Agile kaputt!“

Ein so begonnenes Agile hat nur sehr, sehr, sehr geringe Chancen zu funktionieren und resultiert alsdann in einem Mindset, dass Agile auch nicht besser wäre als die vorherige Arbeitsweise.

Es richtig angehen!
Zieht einen Experten zu Rate, der zuerst einmal identifiziert, welche Arbeiten man agile umsetzen könnte und vielleicht auch sollte. Nicht jedes Aufgabengebiet / nicht jede Tätigkeit ist geeignet für Agile.

Und dann stellt sich auch noch die Frage nach der richtigen Methode, die zur Anwendung kommen soll. Soll es Kanban oder Scrum sein und was nutzen wir als übergeordneten – skalierten – Framework? LeSS, SAFe oder Nexus? Oder sollen wir doch besser Spotify machen?

Eines ist sicher, die falsche Methode und unzureichend erfahrene Mitarbeiter für die Einführung und Anwendung der Methode birgt eine immens großes Potenzial für ein Scheitern.

Das richtige Vorgehen:

    • Über eine sogenannte Value Stream Identification & Analysis wird festgestellt, ob, wo und welches Agile eingesetzt werden kann.
    • Die Mitarbeiter des Unternehmens – über alle Hierarchien hinweg – erhalten Unterweisungen in Agile.
      • Was ist Agile überhaupt?
      • Was ist der Kern von Agile?
      • Welche Vorteile bringt es Produkte und Lösungen agile zu entwickeln?

(Haupt-) Abteilungsleiter, die Angst davor haben die Weisungsbefugnis über Mitarbeiter zu verlieren, werden Agile aller Wahrscheinlichkeit nicht unterstützen und sind damit potenziell machtvolle Gegenspieler. Mehr dazu im Blog Wohin mit den vielen Abteilungsleitern?

Klein anfangen
Nicht gleich das ganze Unternehmen transformieren!

  • Identifiziert zuerst einmal einen (kleineren) Value Stream, mit dem das Agile verprobt und geübt werden soll.

    Stichwort: Aus Fehlern lernen.

  • Führt für diesen (kleineren) Value Stream eine ordnungsgemäße Value Stream Analyse durch, …

    … um all die Systeme und Expertisen zu ermitteln, die erforderlich sind um diesen Value Stream zu entwickeln

  • Über ART Identification & Team Setup Workshops wird nun ein optimierter struktureller Setup das agilen Konstrukts erarbeitet.

Ein strukturell suboptimal zusammengesetzter Agile Release Train mündet in einer vielzahl von Dependencies, die einem das Leben wirklich schwer machen.

Conclusio

Agile funktioniert nicht von jetzt auf gleich reibungslos, doch mit dem richtigen Know-how, ausreichend Expertise und der richtigen Herangehensweise kann man eine Agile Transformation durchaus zu einem Erfolg werden lassen. Fangt mit nur einem Agile Release Train an, der eine Lösung für eine (kleine) Wertschöpfungskette entwickelt.

Sie haben anders angefangen und es läuft nicht richtig rund?

Es lässt sich immer optimieren.

Allgemein,Methode
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